Corpus Delicti / Juli Zeh

 

Der Roman spielt in der Zukunft. Jeder Mensch muss das Bestmögliche für seinen Körper tun und dies wird auch überprüft und duch vielfältige Maßnahmen vom Staat überwacht. Verstöße werden sogar bestraft. Es gibt Schlaf-, Ernährungs- und z.B. auch tägliche Sportprogramme.

Also keine schöne Zeit zum Leben, da der Mensch nicht mehr als Individium gesehen wird. In dieser Zeit spielt der Roman von Juli Zeh. Ihre Hauptprotagonistin, Mia Holl, will unbedingt beweisen, dass ihr Bruder unschuldig ist. Er wurde wegen einer Vergewaltigung verurteilt und nimmt sich das Leben.

 

"Unser Rechtssystem ist in manchen Punkten ein wenig überempfindlich." Seite 61


Im Laufe der Handlung wendet sich Mia Holl gegen den Staat und das ganze System gegen sie ... beänstigend und erschütternd. Aber Lichtblicke in diesem Buch sind immer wieder solche Sätze wie "Hier und da schaut das große Auge eines Sees, bewimpert von Schilfbewuchs, in den Himmel - stillgelegte Kies- und Kohlegruben, vor Jahrzehnten geflutet."

 

Ist dieses Buch ein Science-Fiction? Leben wir schon in einer überwachten Welt? Was erwarten wir von unserer Krankenversicherung und vom Staat? Und was sind im Umkehrschluss unsere Pflichten?

 

Da dieses schon das zweite Buch von Juli Zeh war, das wir gemeinsam gelesen haben, suchten wir auch nach dem "durchsichtigen Faden".

 

272 Seiten / 9,99 €

 

(Dorothea Münnich)