Der Report der Magd /

Margaret Atwood

 

Dies ist ein Roman über einen totalitären Staat aus der Sicht einer hochsensiblen und mutigen Frau. Ein Science Fiction? Ein Gruselroman? Für mich ist es ein psychologischer Gesellschaftsroman. Es geht nicht um die Sehnsucht nach einem ausgefüllten Leben sondern um den Kampf ums Überleben. Sehr authentisch, sehr erschreckend!

 

Nach atomaren und anderen Giftkatastrophen sind die meisten Frauen nicht mehr gebärfähig. Daher "halten" sich Männer (bzw. bekommen sie zugeteilt) zu ihren Ehefrauen "Mägde", die die Kinder gebären.

 

Die Magd Desfred erzählt ihr Leben, ihr Dasein, auch ihre Vergangenheit.

Wie konnte es soweit kommen?

Wie wird das Herrschaftssystem aufrecht erhalten?

Was ist mit den Menschen passiert?

 

Margaret Atwood bekommt am 15.10.2017 in der Paulskirche in Frankfurt den Friedenspreis des Deutschen Buchhandels.

 

"Unsere Aufgabe besteht nicht darin zu tadeln, sondern zu verstehen." Seite 398

 

"Es tut mir leid, dass in dieser Geschichte so viel Schmerz ist. Es tut mir leid, dass sie aus Fragmenten besteht - wie ein Körper, der in einen Kugelhagel geraten ist oder gewaltsam auseinandergerissen wurde. Aber ich kann nichts daran ändern." Seite 355

 

"Ich möchte nicht, dass sie so ist wie ich. Dass sie nachgibt, mitmacht, ihre Haut rettet. Darauf läuft es hinaus. Ich will Tapferkeit von ihr, Säbelgerassel, Heldentum, den Einzelkampf. Alles, was mir abgeht."

Seite 337

 

Wer wissen will, was das Foto mit dem Buch zu tun hat, muss es lesen. :-)

 

412 Seiten / 11,- €

 

(Dorothea Münnich)